In den Modern Studies beschäftige ich mich mit den Spuren malerischer “Urformen” der Moderne.
Die Arbeiten basieren auf Fotografien, die, mitunter unscharf aufgenommen, meist digital noch weiter reduziert werden.
Diese Studien verfolge ich schon seit einigen Jahren, und habe sie – natürlich – auch während der Pandemie-Zeit fortgesetzt.
Irgendwie müssen die Bilder aus dem Kopf ja auch wieder raus, damit Platz für neue wird.
Die Bilder dieser Serie sind alle mit O.T. und chronologisch nach Entstehungsjahr und Reihenfolge bezeichnet.
Unter dem Titel Amateur Landscapes fasse ich diverse Landschafts-Reflexionen sowohl auf eigene als auch auf anverwandelte Landschaftsmotive aus der Kunstgeschichte zusammen.
Dabei geht es mir um die im inneren Bild-Archiv gespeicherten Grundmotive des Genres, die wir alle teilen und deshalb immer wiederholen. Das kann mitunter durchaus auch mal komisch sein, wie bei dem Bild “Wendische Trübe 1”. Hier sieht man eine West-Holsteinische Landschaft bei Heide im Gewand eines trostlosen Seestücks.
Dies sind ein paar der Postkarten Motive, die ich während der Clickdown Zeit im Frühjahr 2021 gemacht habe. Ziemlich disthymes Zeug – die lange Absenz sozialer Kontakte halt. Da kommt man dann schon mal ins dunkelgraue Grübeln über den Zustand der Welt. Die Motive haben folgende Titel von oben nach unten: Nineveh, Landscape Bamyan, Postcard from Oran, Postcard from the Mediterranen Sea, Baltic Sea Blow Up, Greetings from Siberia.
Fotograf und Bildender Künstler.
Parallel zu meiner Tätigkeit als Anbieter von Kunst-und Foto-Workshops für Junge Menschen, gründete ich mit befreundeten Künstlern 2014 die Kleine Gesellschaft für Kunst und Kultur, ein bislang frei finanziertes Ausstellungsformat, in dem wir seither etwa 150 Künstler aus- und vorgestellt haben. Nachdem wir seit 2020 ohne eigenen Raum sind, gastieren wir mit der Kleinen Gesellschaft in verschiedenen Hamburger Off-Spaces. Einen kleinen Ausschnitt der Ergebnisse vom CLICKDOWN-PROJECT, unserem ersten digitalen Workshop, zeigen Peter Boué und ich mit den beteiligten Künstlern vom 05.- 07. 11. 2021 im HINTERCONTI, in Hamburg-St. Pauli.
Nach diversen Serien zu Orten historischer Begebenheiten habe ich in letzter Zeit neben analogen Großbild Fotos zur architektonischen Nachkriegsmoderne in Hamburg zur Zeit der Pandemie vor allem an verschiedenen digitalen Serien gearbeitet.
Hier kommen drei aktuelle Landscapes.
Oran ist der Handlungsort des Romans “Die Pest”von Albert Camus von 1947, der wirklich interessante Parallelen zur Gegenwart aufweist und, wie ich finde, immer noch sehr lesenswert ist. Hab ihn gerade nach Jahrzehnten wiedergelesen und finde ihn unerhört dicht und seltsam zeitlos.
Landscape Cuba bezieht sich auf den Begriff der “Brinkmanship”, einer (politischen) Spieltechnik, bei der man den Gegner an den Rand des Abgrunds führt und darauf spekuliert, daß er die Nerven verliert und nachgibt.
So geschehen während der Cuba Krise 1962 zwischen USA und UDSSR undso geschehen in der letzten Woche zwischen Laschet und Söder…
Auch in der Präfektur Fukushima herrscht Frühling.
Trotz Verstrahlungshorror wurde hier unlängst das olympische Feuer entzündet, wie beruhigend…
Ongoing process. Ich habe die Postkarten nochmal alle überarbeitet, indem ich zum Abschluss jeweils fünf kleine Kreuze über die Bilder gelegt habe. Dieses “Target-Layer” schafft eine neue visuelle Distanz zum Motiv, die in etwa meinem Gefühl von Auffinden und Aufrufen der jeweiligen Themen und Inhalte in meinem inneren Archiv entspricht.
Der Trüffel ist ein Stück Natur, gebaut mit Erde, voller Luft. Ein Raum in einem Stein, der auf dem Boden sitzt und mit dem Territorium verschmilzt. Er tarnt sich, indem er in seiner Struktur die Prozesse der Mineralbildung nachahmt, und integriert sich in die natürliche Umgebung, indem er sich an deren Gesetze hält. Um es zu bauen, haben wir ein Loch in den Boden gegraben und an seinem Rand den abgetragenen Mutterboden aufgeschüttet, so dass wir einen Rückhaltedamm ohne mechanische Konsistenz erhielten. Dann materialisierten wir die Luft, indem wir ein Volumen mit Heuballen aufbauten und den Raum zwischen der Erde und der aufgebauten Luft fluteten, um sie zu verfestigen. Der gegossene Massenbeton umhüllte die Luft und schützte sich mit dem Erdreich. Die Zeit verging und wir entfernten die Erde und entdeckten eine amorphe Masse. Die Erde und der Beton tauschten ihre Eigenschaften aus. Das Land gab dem Beton seine Textur und Farbe, seine Form und sein Wesen, und der Beton gab der Erde seine Stärke und innere Struktur. Aber was wir geschaffen hatten, war noch keine Architektur, wir hatten einen Stein fabriziert. Wir machten ein paar Schnitte mit Steinbruchmaschinen, um seinen Kern zu erforschen und entdeckten seine Masse im Inneren, die aus Heu gebaut war und nun durch den hydrostatischen Druck, den der Beton auf die fadenscheinige pflanzliche Struktur ausübte, zusammengedrückt wurde. Um das Innere zu leeren, kam das Kalb Paulina und genoss die 50 m3, von denen sie sich ein Jahr lang ernährte, bis sie ihren Lebensraum verließ, bereits als Erwachsene und mit einem Gewicht von 300 Kilogramm. Sie hatte das Innenvolumen aufgefressen, und es entstand zum ersten Mal Raum, der den architektonischen Zustand der Trüffel wiederherstellte, nachdem sie lange Zeit ein Unterschlupf für das Tier und die Pflanzenmasse gewesen war.
Die Realität wird nur in der Erinnerung lebendig. Marcel Proust
Der Versuch einer Kartographierung der inneren Eigen Welt
In der pandemischen Isolation stellte sich mir unter anderem die Frage, ob es wohl gelingen könnte, die chaotischen Speicher eigener Erkenntnisse, Anschauungen und Erinnerungen ordnend zu verorten und in ein System landschaftlicher Bilder zu übertragen. Die Landschaft bot sich mir als vieldeutige Metapher an. Sie kann sowohl subjektiver Erfahrungsraum sein als auch ein von mir unabhängiger, eigentlicher Ort, beispielsweise als Hintergrund historischer oder politischer Ereignisse. Aber auch als Projektionsfläche für düstere Vorahnungen, allerlei irrationale Hoffnungen oder romantische Sehnsüchte, wird die Landschaft seit jeher und in diesem Zusammenhang auch von mir gern bemüht.
Als Form schien mir die Weltpostkarte ein geeignetes und in diese Zeit der Separation passendes Medium zu sein. Ich mag ihre Reproduzierbarkeit, ihr dezentes Format und die Assoziation an etwas souvenirartiges. Und nicht zuletzt die Möglichkeit ihrer günstigen Verbreitung unter Freunden spricht für sie.
Die Motive kommen sowohl aus dem eigenen Archiv als auch aus den großen medialen Ausgrabungsstätten. Der Rohstoff sind Video Stills und Fotografien, die ich dann mehr oder weniger stark digital verändere, simplifiziere, minimiere, um sie so den gemeinten Aussagen anzupassend.