Dieser Überblick als Versuch einer digitalen Ausstellung zeigt unsere, überwiegend im Zeitraum des ersten Halbjahres 2021 entstandenen Bildwerke. Die Zeichnungen und Fotografien, die skulpturalen Objekte und die Ölmalerei sind ohne direkte Themen entstanden, aber doch unter dem Eindruck einer verkehrten Welt, in der unsere bekannten Gesetzmässigkeiten, Vorstellungen, und Regeln ausser Kraft gesetzt oder zumindest eingeschränkt wurden. In den Arbeiten erscheinen so Gedanken zu Masken und zur Privatsphäre, zu Vereinzelung und zum Phänomen der Menge, zur Frage nach Zukunft und der Entstehung und so zum Mikro- und Makrokosmos. Nicht nur in den Bildern, auch in die online geführten Diskussionen ging es um Fragen, inwieweit die Pandemie die ohnehin virulenten gesellschaftlichen Prozesse von Spaltung und Abkoppelung negativ begünstigt oder die Menschen nunmehr verstärkt das Gegenüber als Bedrohung wahrnehmen. Stark empfundenes Inseldasein und erzwungene Isolation kann zur Wahrnehmung von Enge in Gruppen führen. Die Bilder sind damit – auch neben aller aktuellen Inhaltlichkeit – Momentaufnahmen aus einem Prozess künstlerischer Entwicklung und damit immer Ausschnitte aus der individuellen Zeit: die Beteiligten dieses Projektes reagieren als Kunstschaffende im Vertrauen auf ihre eigene Bildmächtigkeit inmitten eines ihnen und uns unbekannten Resonanzraumes und das gelingt ihnen, so finden wir als Anleitende und Initiatoren dieses workshops, ziemlich gut.
Peter Boué, Claus Sautter im August 2021