Die Realität wird nur in der Erinnerung lebendig. Marcel Proust
Der Versuch einer Kartographierung der inneren Eigen Welt
In der pandemischen Isolation stellte sich mir unter anderem die Frage, ob es wohl gelingen könnte, die chaotischen Speicher eigener Erkenntnisse, Anschauungen und Erinnerungen ordnend zu verorten und in ein System landschaftlicher Bilder zu übertragen. Die Landschaft bot sich mir als vieldeutige Metapher an. Sie kann sowohl subjektiver Erfahrungsraum sein als auch ein von mir unabhängiger, eigentlicher Ort, beispielsweise als Hintergrund historischer oder politischer Ereignisse. Aber auch als Projektionsfläche für düstere Vorahnungen, allerlei irrationale Hoffnungen oder romantische Sehnsüchte, wird die Landschaft seit jeher und in diesem Zusammenhang auch von mir gern bemüht.
Als Form schien mir die Weltpostkarte ein geeignetes und in diese Zeit der Separation passendes Medium zu sein.
Ich mag ihre Reproduzierbarkeit, ihr dezentes Format und die Assoziation an etwas souvenirartiges. Und nicht zuletzt die Möglichkeit ihrer günstigen Verbreitung unter Freunden spricht für sie.
Die Motive kommen sowohl aus dem eigenen Archiv als auch aus den großen medialen Ausgrabungsstätten.
Der Rohstoff sind Video Stills und Fotografien, die ich dann mehr oder weniger stark digital verändere, simplifiziere, minimiere, um sie so den gemeinten Aussagen anzupassend.